Moff: Warum interessiert es dich, so ein freies Projekt wie die „Stadtplastik“ zu machen? Gab es dafür einen Anlass oder einen Impuls?
Martin Bachem: Für mich ist es schon wichtig, auch über die Wettbewerbe hinaus und über die konkreten Baumaßnahmen nochmal einen Weg zu finden, wie man die Architektursprache für sich selber weiterentwickeln kann. Bei dem Projekt „Stadtplastik“ gab es schon einen konkreten Anlass, nämlich die Wohnungsnot in Köln. Es sind viele verpasste Chancen, die man oftmals in Köln sieht. Und das ist der Anlass gewesen, zu fragen, was wäre da eigentlich für einen jungen Architekten rauszuholen? Beziehungsweise ist das für einen Architekten eher eine Aufgabe als ein Problem. Und dieser Aufgabe muss man sich natürlich auch annehmen, finde ich. Und das ist das, was mich gerade hauptsächlich interessiert: Lösungen zu finden für diesen städtebaulichen Rahmen. Der Titel ist: Stadtplastik, Form der Größe, das nächste Köln. Ich möchte diese ganzen Themen des Wohnungsmangels, der Zerstörung von Agrar- und Naturflächen in der Kölner Bucht, auch der Weiterentwicklung von Köln und der verschiedenen Lebensräume, die man vielleicht neu schaffen kann in Köln, aufgreifen. Und neben all diesen sehr, ich sage mal, funktionalen Gründen, denke ich, geht es aber auch darum, eine größere, eine architektonische Form zu finden. Der Titel spricht ja schon von einer Plastik, einer Stadtplastik, also einem plastischen Element vielleicht aus dem Bereich der Baukunst gesprochen.
Moff: Der Hochhausring, den hältst du doch dann schon für notwendig, oder?
Martin Bachem: Absolut. Es geht schon darum, für 80.000 Menschen im Innenstadtbereich einen Wohn- und Arbeitsplatz zu schaffen. Ich halte das nicht für ein Problem, sondern für eine Herausforderung. Und ich finde, dass man das Ganze als Skulptur sehen sollte und sich dem auch so nähern sollte. Ab jetzt türmen wir die Stadt auf. Bauen und Leben, das ist nicht ein Problem oder eine Folge von funktionalen Gründen, sondern das ist eigentlich ein künstlerischer Prozess des Schaffens und der Schöpfung. Ich glaube, man muss das Schöpfen im skulpturalen Bereich beginnen lassen.
Auszug aus einem Interview für das Moff Magazin No.10, erscheint am 19. Oktober