Stadtplastik über Berlin
Collage von Otto Kohtz, 1935
Hochhausgruppe in Moabit
Die BDA Galerie sucht im Rahmen ihrer Ausstellungsreihe „vierzigaufvierzig“ nach Stadtvisionen für eine Verdichtung im Himmel über Berlin. Das kommt wie gerufen! Nachdem unser städtebaulicher Entwurf STADTPLASTIK bundesweit mehrere Titelseiten, Billboards, Diskussionsrunden und den Kölner OB-Wahlkampf eroberte, wollen wir weiter. Es wird zur festen Überzeugung, dass die Zeiten der luxuriösen Qualitätsbauten endet und die Zukunft nach lebenswertem Wohnraum für die Masse schreit. Schon in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden in Berlin diverse Hochhausideen und Konzepte besprochen. So zeichnet Otto Kohtz in Die neue Stadt schon 1935 einige Konzepte für eine Vertikalisierung Berlins vor.
In unserem Beitrag zur BDA Ausstellung Der Himmel über Berlin greifen wir bewußt diese Spuren auf. Der expressive Ansatz jener Zeit fand sein Ende in der protzigen Rustikalität des Dritten Reiches. Schauen wir über diese dunkle Zeit hinaus an die Beginne des Hochhausbaus in Amerika und Europa so bieten sich diverse Möglichkeiten die Herausforderungen der Gegenwart neu zu deuten.
Der Zustrom aus den Krisen dieser Welt in unsere Wohnungsnot gewinnt an Masse. War das letzte Jahrzehnt geprägt von den Wundern der Schönheit und des Glanzes, sieht die Zukunft weniger glanzvoll aus. Es wird eng in der Stadt und ungemütlich, den es wir gedrängelt und vertrieben. Der Gentrifizierungturbo läuft sich jetzt erst richtig warm.
Wir Architekten sollten den Bürgern wieder Lust und Mut machen am Kerngedanken der Stadt. Zusammenleben! Die Stadt als Ort menschlichen Zusammenlebens. Gestern ging es nur um Qualität, heute heißt die Parole Quantität und Qualität maßvoll zu vereinen. Das nächsten Jahrzehnts verlangt nach guten, lebenswerten Lösungen für die Masse. Viele altgediente Architekten zeigen mit abfälliger Geste ins Umland, wenn es um Lösungen für die Wohnraum-Probleme unserer Zeit geht. Ob Köln oder Berlin, die Masse der Menschen will in der Stadt zusammenleben. Für diese Massen müssen wir im Stadtkörper ein glaubhaftes Volumen bilden und jedes Volumen braucht eine Form.